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Bericht zum Wintervergnügen 2015

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VfR-Faschingsvergnügen begeisterte mit närrischer Weltreise

aus Butzbacher Zeitung „Lokales Kernstadt“ Februar 2015

VfR-Faschingsvergnügen begeisterte mit närrischer Weltreise

Einen hervorragend gelungenen Spagat zwischen klassischem Karneval und moderner

Unterhaltungsshow meisterten die Aktiven des VfR Butzbach am Samstag im zur fein geschmückten Narrhalla verwandelten großen Saal des Bürgerhauses.

Ein kurzweilig-rasantes Programm von knapp drei Stunden hielt die holde Narrenschar bei bester Laune an den dicht besetzten Tischreihen im Parkett, wo die Beifallsraketen aufbrausten und stehende Ovationen die exzellenten Darbietungen auf der einmal mehr professionell wie wunderschön und themengerecht gestalteten Bühne belohnten. Harry Weimar mit seinem Deko-Team hatte hier der gestalterischen Phantasie einmal mehr vorzüglich freien Lauf gelassen und das Motto der diesjährigen Kampagne hundertprozentig in Szene gesetzt.

Begeisternde Tanzformationen ohne Ausnahme, Comedy zum schmunzeln und hinsehen und Livegesang in aller Vielfalt vom geballten Frohsinn bis zur kultig-rockigen Session – das gefiel dem überwiegend jüngeren Publikum, aber auch einigen hundert Butzbacher Senioren, die bereits am Freitag den närrischen VfR erleben durften und voll des Lobes waren.

Das einstmals familiär geprägte Fußballer-Wintervergnügen will ja seit Jahren keine rein traditionelle Fremdensitzung mehr sein, sondern ein kunterbuntes, zuweilen irres Spektakel im karnevalistischen Gewand. Disc-Jockey Thorsten Löhwing und Stimmungsmacher Carsten begleiteten musikalisch durch das Programm, ließen das bunt kostümierte Auditorium tüchtig schunkeln und sorgten nach dem Finale für eine prall gefüllte Tanzfläche und Partyspaß pur im Foyer oder an der urigen „Freakstore-Sektbar.“ Die politisch-literarische Fastnacht ist bestimmt dabei nicht das Ding des VfR-Butzbach – Büttenreden auch in diesem Jahr „fast“ ein Fremdwort. und so hatten alle Gäste im Saal ihre Freude am Faschingsvergnügen mit einem Hauch von „Gott Jokus“.

„Kolumbus & Co. haben eingecheckt, mit dem VfR wird heut“ die Welt entdeckt!“, so das Motto 2015, das Sitzungspräsident Stephan Mulch verkündete und mit seinem Elferrat den Startschuss für das Bühnengeschehen gab. Derweil intonierten traditionell zur Eröffnung die Don Kanaken stimmgewaltig das in Helene Fischers Superhit „Atemlos“ adaptierte VfR-Lied und schon war Stimmung im Saal – das VfR-Narrenschiff nahm Fahrt auf.

Erstmals seit langer Zeit begann die VfR-Garde in schicken schwarz-weißen Kostümen den tänzerischen Reigen – musikalisch in Anlehnung an das „Phantom der Oper“ ausgerichtet. Eine tolle Leistung, spritzig und mitreißend – ein voller Erfolg für die jungen Damen unter Leitung von Julia Waschkowitz, die als Zugabe den „…kölsche Jung“ einstudiert hatte.

Die allerkleinsten Aktiven sind die VfR-Tanzmäuse und mit ihrem Auftritt als Pippi Langstrumpf, Prinzessin oder Teufel die weite Welt erkundeten. Derart fein kostümiert, wurde die Rasselbande für ihren Tanz frenetisch gefeiert, was die beiden geduldigen Trainerinnen Oxana Kühnen und Mira Weimar natürlich freute. Die Zugabe gab es gemeinsam mit dem Elferrat und da hieß es klar „Daumen hoch“ – ein weiterer Riesenspaß mit dem süßen VfR-Nachwuchs.

Die „Pink Ladies“ Lorena Kißler und Christine Mulch präsentierten sich als TV-Sendung „Herrchen gesucht!“ Doch bei dem armen „Fiffi, mach Platz“ handelte es sich um einen ausgesetzten Fußballer – schmusig wie ein echter Vierbeiner ganz klasse zu erleben Markus Klopsch – eine irrwitzige Story mit Unterhaltungswert die gefiel.

Stephan Mulch und Matthias Hesse als VfR-Duo „Tip & Tap“ resümierten in gereimten Versen über die WM in Brasilien, über die gekaufte Handball-WM in Katar, wo Finanzen über den Turniererfolg entscheiden abseits der Fairness, über Fußballstars ohne Führerschein, aber auch über Butzbacher Lokalpolitik am Rande des moralischen Abgrunds. Der landesweit ausgestrahlte TV-Beitrag zur stark kritisierten Geschäftsführerbesetzung bei der Wohnungsgesellschaft mit dem schweigenden Bürgermeister Merle zum Vetternwirtschaftsvorwurf war Thema wie die nächste Katastrophe gleicher Machart am Horizont. Der Geschäftsführer der EVB soll neu besetzt werden – jeder kann sich bewerben, sofern sein Familienname mit …lach endet und er aus Griedel kommt. In Berlin wurde sie abgerissen – Butzbach bekommt sie nun: die Mauer. So wichtig für die direkten Anlieger die Schallschutzwand der Bahn sein wird – sie spaltet optisch die Stadt in West und Ost. Tip & Tap, dass war Top, bitte mehr davon und eine Büttenrede war es ja nicht.

Power pur – die Formation „Revolution“ im indianischen Lederoutfit mit Speer und tänzerischen Höchstleistungen eroberte gewaltlos das Publikum mit ihrem Tanz der kriegerischen „Amazonen“ – ein wahrer Hingucker und das im nicht enden wollenden Beifall. Großartig was Julia Waschkowitz da mit den Damen monatelang so erfolgreich einstudiert hatte.

Der große Auftritt der VfR-Männergesangsgruppe „Don Kanaken“ – immer ein Höhepunkt und immer mit neuen Ideen, wie man bekannte Hits mit neuen Texten faschingsgerecht veredeln kann. Sie brauchen nur wenige Akkorde und schon feiert das Publikum auf Teufel komm raus – Bora, Bora, auf Hawaii, im Wüstensand mit Freddy Quinn – einfach klasse und bei „Schenk mir ein Foto…“, „Zalando-Song“ oder der „Schwarzen Natascha“, da stehen sie im Saal auf Stühlen und Tischen. Toll, was Thomas Schubbert, Gitarrist Paul Sonntag, Matthias Hesse, Thorsten Löhwing, Maik Hümmer, Michael und Oli Waschkowitz da ablieferten – Stimmung pur.

Die Komödiantinnen Lorena Kißler, Christine Mulch, Petra Schubbert und Ingrid Waschkowitz. Alias „Pink Ladys“ trafen sich in einer Arztpraxis im Wartezimmer. Der ganz auf Mimik ohne große Worte ausgelegte Sketch war an sich prima, aber im Saal wartete man darauf, dass es endlich losgehe – mit was auch immer.

In den fernen Orient entführte die Tanzformation „Badeperlen“ unter dem Motto „1001 Nacht“. Ein Tanz so schön wie ein Märchen, märchenhaft auch die herrlichen Kostüme und absolut überzeugend die Choreografie und tänzerische Leistung – immer mit einem befreienden Lächeln der jungen Damen trotz aller Anstrengung des anspruchsvollen Auftritts,

den sie sich übrigens selbst erdacht und inszeniert haben, ganz ohne Trainerin.

Streusalz – die dezent extreme Comedytruppe des VfR war als gefeiertes Trio zu erleben.

Hänsel und Gretel, das nicht ganz jugendfreie Märchen der Brüder Grimm das Hauptthema, denn Harry Weimar mit Partnerin Leonie Meier sangen live mit instrumentaler Begleitung von Charly Härtel und mit stets wechselnden Kostümen und Perücken die international existierenden Balladen und eher rockig angelegten Arrangements zu dem Märchen. Lady Gaga, Udo Lindenberg und andere Interpreten haben sich da versucht. Irre gut war das und als „Wolle“ Petry mit „Wahnsinn“ schwenkten sie in das Stimmungsfach – ein Volltreffer. Eine Referenz an den unvergessenen Udo Jürgens im legendären weißen Bademantel fehlte auch nicht – das Volk war außer sich ob des Streusalz-Auftritts.

Als wären die Truppen des Pharao im Saal – gewaltige Musik mit Gänsehautfaktor, ein festlicher Zug mit einer ägyptischen Schönheit auf dem getragenen Thron. Die Gruppe „Untouchables“ hatte ihren wahrhaft mächtigen Auftritt – ganz großes Kino war das.

Sagenhafte Kostüme, eine beeindruckende Choreografie – da konnte man nur zuschauen, sich berauschen lassen und Beifall spenden. Chapeau für diese Tanzformation und ihre Trainerin Melisa Kißler, die selber auf der Bühne mitwirkte.

Wenn man von Männerballett spricht, denkt man an furchtbare Auftritte vergangener Zeiten mit Plastikbäuchen und wenig Klasse. Heute stehen die Herren der Schöpfung den Damen im Showtanz in nichts mehr nach – das ist allererste Wahl – so auch beim VfR. „Afrika“ das Motto und ein kraftvoller, ausdruckstarker Tanz mit höchstem Begeisterungsfaktor wurde da

geboten – Kompliment an die jungen Herren mit den Afro-Perücken, den Schmetterlings-sucher und das Trainerinnengespann Bell und Steffi Schubbert, denn nun stand das Publikum endgültig Kopf.

Welch eine Überleitung zum großen Finale mit allen Aktiven des Abends und den Don Kanaken bei ihrem dritten Auftritt – was gut ist kommt wieder.

Der Dank des Sitzungspräsidenten gehörte allen Mitwirkenden vor, auf und hinter der Bühne, den Narren der Sankt Gottfriedgemeinde für den Einlassdienst und die Sektbarbesetzung, Hausmeister Rudi Hofmann, der Kamera- und Lichttechnik und der Feuerwehr für die Brandsicherung. Bevor es in eine lange Nacht ging versicherte Stephan Mulch den Gästen: Nächstes Jahr sind wir wieder da mit einem neuen VfR-Faschingsvergnügen 2016.

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Hartmut Preuß –hwp-

35510 Butzbach, den 01.02.2015